Ich fasse einen Entschluß
Meine Uroma trank jeden Tag einen Korn auf ihre Gesundheit. Und sie strickte Socken für uns. Es waren die besten Socken der Welt.
Wenn ein Paar Socken fertig war, wurden sie zuerst mit kochend-heißem Wasser überbrüht. Sie hat das gemacht, damit die Sockenwolle etwas verfilzt und die Socken länger halten. Sie hat sie zusammengelegt und mit einer Schleife versehen.
Später hatte ich dann eine Socken-Freundin. Ich schickte ihr Wolle per Post zu und zurück kamen fertige Socken.
Denn ich konnte nicht stricken. Ich habe mich immer verstrickt. Ich verkrampfte beim Stricken dermaßen, daß mir mein ganzer Körper weh tat.
Das änderte sich, als ich entschied, daß es nicht angehen kann, daß ich die einzige in der Familie bin, die nicht stricken kann. Es war eine Kampfansage.
Ich wollte auch stricken können.
Auf meine Art
Ich wusste, ich brauche jemanden, der neben mir sitzt und mir im Detail diese Schlaufen erklärt. Ich habe nur Fäden gesehen und war nicht in der Lage Unterschiede zu erkennen. Damals half mir meine Mutter. Die Anfänge waren schrecklich, sie waren die reinste Qual.
Rechte Maschen, linke Maschen, Maschen aufnehmen: ich habe wirklich nichts verstanden.
Es dauerte eine Weile. Ich biß mich durch, aufgeben ging nicht. Ich wollte stricken.
So entstand ein erster kleiner Kinderschal aus weißer, weicher Wolle mit lustigen Noppen, die sich aus der Wolle ergaben. Dann überlegte ich fieberhaft, was ich denn nun stricken könnte. Socken waren definitiv noch zu schwer. Ich suchte nach einer Lösung, was ich sehr einfach stricken könnte und zwar ausschließlich mit Rechten Maschen, denn die finde ich am einfachsten. Da ich seit etlichen Jahren selbst nähe, wollte ich um keinen Preis das Gestrickte am Ende zusammen nähen müssen. Denn das empfinde ich bis heute als unsinnig. Entweder ich nähe oder ich stricke. Kombinationen sind ausgeschlossen.
Also im Kreis stricken. Werden Rechte Maschen im Kreis gestrickt, ergibt sich ein glattes Maschenbild. Und zwar ohne Linke Maschen stricken zu müssen.
Ich fing an, dieses Kleid zu entwerfen und zu stricken. Es war mir egal, wann es fertig werden würde. Viel wichtiger war mir, daß ich strickte. Denn ich wollte mich nie wieder verstricken.
Immer weiter!
So habe ich dieses Kleid entworfen und gestrickt: Maßanfertigung
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Martina Rahner (Samstag, 28 Juli 2018 23:07)
Hallo, zufällig bin ich beim rumsurfen auf deine Seite gestoßen. Meine Oma trank auch jeden Tag einen Korn und strickte die besten Socken die es gab. Auch 28 Jahre nach ihrem Tod halte ich die Socken, zum Teil schon kaputt, in Ehren. Leider habe ich nie stricken oder andere Handarbeit ausgeführt. Als Linkshänder geboren und auf Rechtshänder von Kind an unerzogenen, fehlen mir die feinmotorischen Fähigkeiten. Ich bewundere heute noch meine Oma dafür das sie so gut Socken stricken konnte. Überhaupt war sie die tollste Frau die ich kannte. Ich glaube du hattest ähnliche Socken wie ich �Liebe Grüße aus Bremen