gemalt, genäht, geschnitten, gestickt
Ich hatte mir letztes Jahr ein Projekt vorgenommen. Ich wollte alle Vögel aus unserem Garten zeichnen. Das habe ich fast geschafft. Hier sind sehr viele Vögel zu Hause, nicht alle habe ich dokumentiert. Die Eule wohnt zwar nicht in unserem Garten, aber dennoch wollte ich sie als erstes in Stoff umsetzen.
Viele Lagen Stoff werden übereinander vernäht und aufgeschnitten. Die Schnittkanten fransen aus und ergeben diesen Look. Ich habe diese Arbeit kombiniert mit Freihand-Stickerei an der Nähmaschine und Applikationen.
Zeichnen als Grundgerüst
Wenn ich zeichne, muß ich ganz genau hinsehen und begreife dadurch mein Objekt, in diesem Fall diese Eule. So bekomme ich ein Gefühl für das Tier. Das Zeichnen ist der erste Schritt für meine Arbeiten. Hier diente ein Foto als Vorlage, denn leider wohnt hier keine echte Eule.
Kontur durch Applikationen und Nähte
Anhand der Zeichnung ist es jetzt für mich einfacher die richtigen Linien zu finden. Ich übertrage grob meine Eule und male grobe Linien für die Stepparbeiten ein.
Fransen wie Federn
Zwischen den gesteppten Linien wird aufgeschnitten. Die Augen und der Schnabel werden appliziert. Das bedeutet es wird von Beginn an festgelegt wann wo geschnitten wird.
Hier sieht man noch mal genauer die Schnittrichtung. Ich habe 5 Lagen Stoff verwendet. Plus zusätzlicher Stoff für die Akzentuierung der Federn.
Sticken
- Die Eule wird in einen Stickrahmen eingespannt.
- Transporteur versenken
- Falls vorhanden Sticknadel einsetzen
- Stick- und Stopf-Fuß einspannen
- Mit Zickzack-Stichen werden Konturen eingearbeitet.
Der Rahmen läßt sich bei mir nur von hinten ein- und ausspannen. Dafür muß nichts gelöst werden.
Viele Farben sind nötig und viele Richtungswechsel. Ich unterbreche häufig die Arbeit um Fäden von der Unterseite zu beseitigen. So ist ein einwandfreies Arbeiten gewährleistet.
Kissenhülle
Mein Kissen-Innlet hat die Größe 40 x 40 cm. Ich fertige mir eine Pappschablone, sodaß ich besser erkenne, wo meine 40 Zentimeter beginnen bzw. aufhören. Ich finde es einfacher mit Schablone- natürlich kann man das auch direkt auf den Stoff zeichnen. Der Rand gehört zum Kissen dazu. Deshalb habe ich meinen Untergrund größer zugeschnitten.
Ich fertige den Bezug mit Hotelverschluß auf der Rückseite. Dazu wird die gesamte Höhe gedrittelt: das mittlere Drittel überlappt. Das bedeutet für die Rückseite werden jeweils 2 Zwei-Drittel-Stücke zugeschnitten, jeweils plus 6 cm Nahtzugabe.
6 cm Zugabe: 1 cm für den Rand, 5 cm für den Eingriff in der Mitte
Zuletzt verziere ich mein Kissen mit Blättern, Ton in Ton. Die Blätter male ich mit Kreide auf und sticke sie mit kleinem Zick-Zack-Stich.
Fertigstellung Kissen: Der äußere Rand wird genäht, Kissen verstürzt, gebügelt. Die innere Naht wird als letztes genäht.
Ich wasche das Kissen, um die Schneiderkreide zu entfernen und damit die Fransen noch besser hervor schauen. Überflüssige Fäden lösen sich und fallen ab bzw. können entfernt werden. Es fusselt nur zu Anfang, später sind alle Fäden fest.
Einblick in mein 3-Tage-Projekt
Ich habe diese Technik der vielen Stofflagen mal vor über 20 Jahren in einem Museum gesehen. Dort wurden damals Decken ausgestellt. Sie hatten mexikanische Muster, wenn ich mich richtig entsinne. Ich bin fasziniert von dieser Technik. Ich habe meine Eindrücke nie vergessen, konnte aber diese Technik nie anwenden. Denn ich hatte keine Idee, wie ich sie für mich am besten verwenden könnte.
Bevor ich solch aufwendige Arbeit beginne, brauche ich eine Weile um die einzelnen Arbeitsschritte genau im Kopf zu durchdenken. Erst dann kann ich anfangen. Diese Vorarbeit ist für mich existentiell. Viele Fehler schließe ich so im Vorfeld aus. Das hat aber auch zur Folge, daß sobald ich alles durchdacht habe, ich am liebsten schon wieder ein neues Projekt beginnen möchte, anstatt das Alte umsetzen.
Es kostet mich Überwindung mit der Realisation zu beginnen. Aber sobald ich dann am Arbeitstisch sitze, kann ich gar nicht mehr aufhören. Ich bin dann in einem Arbeitsrausch, mache keine Pause und möchte am liebsten die Nächte durcharbeiten. Natürlich fertige ich Proben und Musterstücke an. Diese Arbeit hat 3 Tage Zeit gekostet. Das ist so aufwendig, daß ich nicht alles im Detail vorher testen kann. Bei den Tests teste ich zum Beispiel welche Nadelstärke ich verwende, welche Einstellungen an der Nähmaschine sinnvoll sind oder wie die Farben wirken. Das teste ich auf Resten der Original-Stoffe.
Ich habe hier nur eine kleine Auswahl von Fotos gewählt. Diese Arbeit ist mit dem Zeichnen verwandt, denn ich zeichne mit Hilfe der Nähmaschine ein Bild in Stoff.
Gute Ideen, frohe Ostern und bis bald!
p. s.
Solch einen Stopf- & Stickfuß kann man im Nähmaschinenladen kaufen, ebenso den hölzernen Stickrahmen, die gibt es immer noch. Meiner hat einen Durchmesser von 22 cm, der hat sich gut für die Nähmaschine bewährt. Ich habe meinen seit Kindheit an. Der Vorteil von einem Stickrahmen ist, daß der Stoff besseren Halt hat.
Wenn ich einen neuen Fuß kaufe, dann schraube ich meinen Normalfuß einfach ab und nehme ihn mit. Dann weiß der Nähmaschinenmann sofort was ich brauche.
Bis bald!
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