Stofftier selbst gestalten
Dieses Schweinchen ist schon 2011 entstanden. Es war ein Geschenk an die kleine Tochter meiner Freundin aus Bremen. Genäht aus Baumwoll-Blusen-Stoff und gefüllt mit Füllwatte. Es hat zwei unterschiedliche Ohren, die Innenseiten sind jeweils unterschiedlich. Knöpfe dienen als Augen und zusätzlich es hat eine kleine abnehmbare Brosche.
von 1980
Viele Stofftiere können nach einem ähnlichen Schnitt erstellt werden. Mit den entsprechenden Abwandlungen an Kopf und Beinen wird aus dem Schwein ein Elch oder ein Pferd. Einen Schweinchen-Schnitt fand ich in einem alten Handarbeitsbuch von 1980: "Alles über Handarbeiten, Schritt für Schritt zum Meisterstück", Herausgeber war der Deutsche Bücherbund.
Dieses Buch ist ein Rundum-Werk welches ich als Grundaustattung empfehlen kann. Ich habe das Buch von meiner Mutter übernommen. Die Bilder und Fotos sind zwar 70er und 80er, aber die Techniken ändern sich nicht. Im Gegensatz zu vielen Büchern heute ist der Inhalt immens.
Gebrauchte Bücher kann man sehr gut über den zvab.com kaufen: "Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher". Bisher habe ich nur gute Erfahrungen gemacht.
General-Überholung
Ich bin Designerin und mache grundsätzlich alles gerne selbst. Die Vorlage war zwar praktisch um zu verstehen, wie Stofftiere grundsätzlich genäht werden können. Aber es bedurfte einer General-Überholung des Schnittes. Denn das Schweinchen im Buch hat unter anderem einen zu spitzen Kopf und viel zu große Ohren. Allerdings wurde Schweinchen Clara auch schon als Elelefant betitelt. Stofftiere scheinen die Phantasie zu beflügeln...
Recherche
Die braunen Tiere sind Ferkel der Wollsau. Sie haben richtige Locken und ein Kringelschwänzchen. Ich habe sie zum ersten Mal in Österreich gesehen und gleich fotografiert. Ich habe keine Ahnung wie die anderen Schweine heißen. Die rosa-farbenen wirken ganz anders, ich finde sie sehen so nackt aus.
Ich habe die Bilder gegenüber gestellt. So ist es einfacher selbst ein Tier zu zeichnen. Denn welcher Städter hat schon ein Schwein im Garten herum laufen oder einen Elefanten?
Für Zeichner gilt es von der Natur abzuzeichnen, nicht von einer Fotografie. Aber das ist nicht immer einfach. Fotos können weiterhelfen. Wenn ich nicht weiß, wie ein Schwein oder ein Elefant aussieht, dann kann ich es nicht zeichnen. Die Abbildung muß im Kopf sein, sonst existiert nur das Wort oder der Geschmack oder der Geruch etc. Gute Zeichner sind immer sehr gute Beobachter, die sich Formen und Farben sehr gut einprägen können.
Mut und Vertrauen
Mit dem Zeichnen ist es so wie mit dem Kochen. Wenn man es nie macht, dann kann man es nicht können. Übung ist gefragt. Und der Wille, es einfach mal auszuprobieren. Es kann ja nichts passieren. Notfalls landet die Zeichnung im Papierkorb.
Ich habe mir angewöhnt erstmal alles machen zu dürfen. Alles ist erlaubt. Es gibt kein Falsch. So bin ich mit mir selbst nachsichtiger. Und so beginnen Ideen zu fließen. Ich schenke meiner Kreativität Raum um existieren zu können.
Kritik ist gut. Ich bin selbst die allergrößte Kritikerin. Aber alles in Maßen und zum rechten Zeitpunkt. Das erste Mal ist immer etwas besonderes und darf nicht zerstört werden. Achtsamkeit, Vertrauen und eine Portion Mut gehören dazu.
mein eigener Schnitt
- Den Umriß von einem Schwein zeichnen.
- Ohr und Auge ins Bild einzeichnen.
Das Volumen ergibt sich dadurch, das die Füße mit Bauch-Ansatz gedoppelt werden und eingenäht werden.
- Das Ohr zeichnen und ausschneiden, sodaß man es als Schnitt verwenden kann.
- Füße und Bauch-Ansatz doppeln. Dazu das Schwein doppelt ausschneiden und die Linie finden.
Wie man hier erkennen kann, habe ich die Linien erst finden müssen. Es klappt nicht immer beim ersten Mal. Mein Schnitt hat eine Höhe von 19 cm und eine Breite von 31 cm. Das Ohr hat die Maße 6 x 9 cm. Wie man erkennen kann, habe ich es in der Mitte gefaltet.
Die Beine haben eine Höhe von 5 cm.
Füße, Schnauze und Pi
Für die Fußsohlen und die Schnauze Kreise ausschneiden. Das berechnet sich folgendermaßen:
- Die Breite der Beine unten x 2 = Umfang der Füße
es gilt: Umfang= Pi x Durchmesser
Das bedeutet:
- Umfang der Füße geteilt durch Pi (3,14) = Durchmesser des Kreises
Ebenso die Schnauze berechnen.
Ich habe es mir einfach gemacht, ich habe mir erst den Durchmesser der Füße überlegt und daraufhin die Breite der Beine festgelegt.
Breite der Beine: 4,5 cm
4,5 cm x 2 = 9
9 geteilt durch Pi (3,14) = ca. 3 cm Durchmesser für die Fußsohlen (exakt 2,8 cm, plus Nahtzugabe ist das relativ)
Breite der Schnauze: 5 cm
5 cm x 2 = 10
10 geteilt durch Pi = 3,2 cm Durchmesser für die Schnauze. Also nur einen Tick größer.
Plus jeweils 1 cm Nahtzugabe haben wir nun Kreise von 5 cm Durchmesser. Wer keinen Zirkel zur Hand hat, sucht ein passendes Glas. Apfelweingläser haben zum Beispiel einen Boden-Durchmesser von 5,5 cm.
Arbeitsschritte
- Stoff doppelt legen
- Vorlage auf Stoff übertragen plus 1 cm Nahtzugabe eintragen
- zusätzlich für die Innenseite der Ohren zuschneiden, also insgesamt 4 Ohren
- Kreise für Nase und Füße berechnen, Zeichnen und ausschneiden.
- Die Bauchnaht zuerst nähen und zwar an dem kleinen Beine-Bauch-Teil die lange Naht, das wird der Bauch.
- Blumendraht und etwas Watte für den Ringelschwanz- dann kann der Draht nicht durchpieksen. Ich habe ein schmales Band incl. Wattierung genäht, den Draht eingezogen und auf Länge gebracht. Wird beim zusammen steppen des Körpers mitgenäht.
- Dann die Bauch-Beine-Partie an die Beine stecken. Oben den Körper zusammen stecken. Alles Steppen. Kreise für Fußsohlen und Nase einsetzen und steppen.
- Ich habe das Stofftier von hinten gefüllt und mit farblich passendem Sticktwist per Hand zugenäht.
- Sticktwist für das Besticken und für die Schnauze
- 2 Knöpfe für die Augen
- Die Ohren werden genäht, verstürzt und die letzte Naht wird verschlossen. Ich habe sie mit Sticktwist per Hand angenäht. Und zwar erst nach dem Ausstopfen.
Viel Erfolg!
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Tina (Freitag, 20 Mai 2016 22:39)