Natürlich verwittert

Das Wetter ist perfekt zum Arbeiten. Es ist nicht zu heiß, es ist nicht zu kalt. Ich kann es draußen gut aushalten.

Wir haben einen alten Deckchair geschenkt bekommen. Leider wurde er in der Vergangenheit mit einer Spezial-Lackierung behandelt. Im Laufe der Jahre ist er ganz schwarz geworden. Das ist schade, denn es ist ein Teak-Holz-Möbel, das eigentlich einen wunderschönen rötlichen Holz-Ton hat.

Ich kaufe mir eine Schleifmaschine und befreie diesen schönen Liegestuhl von alten Verfehlungen. Denn ich mag es natürlich. Und ich weiß: Holz braucht Luft zum trocknen, dann hält es ewig. Holz braucht keinen Schutz, weder Öl noch Lack.

Öl und Lack wird verwendet, damit das Holz die Farbe behält. Aber brauchen tut es das nicht.

Holz verträgt Regen. Holz sollte nur nicht dauerhaft im Nassen stehen. Permanente Nässe ohne die Möglichkeit des Trocknens verträgt Holz nicht, dann gammelt es. Aus diesem Grund wird es im Herbst, spätestens im Winter trocken gestellt und zwar so, daß es keine nassen Füße hat. Da langt schon eine trockene überdachte Terrasse. Das gilt übrigens auch für lackierte und geölte Holzmöbel.

Das ist der Liegestuhl. Er ist sehr bequem. Allerdings stört mich die Oberfläche. Über die Zeit hat die Lackierung dazu geführt, daß die Oberfläche ganz rauh geworden ist. Es fühlt sich an wie Schmirgelpapier. Der fast schwarze Farbton gefällt mir nicht.

Ich teste an einer Stelle wie das Holz darunter aussieht. Ich stelle fest, daß die rauhe Oberfläche relativ dünn ist. Mit wenig Aufwand sollte ich diesen Stuhl schleifen können.

Der natürliche Verwitterungsprozeß macht jeden Holzton silber-grau, so wie links unten im Bild. Solch einen natürlichen Prozeß empfinde ich als ehrlich.

Im Uhrzeigersinn: oben links frisches Lärchenholz, der lackierte schwarze Teak-Holz-Stuhl und unbehandeltes Teak-Holz in silber-grau.

Eine Schleifmaschine eignet sich für vieles. Deshalb habe ich mich für eine Semi-Profi-Maschine eines bekannten deutschen Herstellers entschieden. Und ich bereue es nicht. Ich liebe meine neue Schleifmaschine, sie ist einfach super.

Das Schleifen war unterschiedlich schwer. Manche Stellen müssen sehr lang geschliffen werden. Um an alle Leisten zu kommen, drehe ich den Stuhl in alle Richtungen. Ich drehe den Stuhl so lange, bis ich keine schwarzen Stellen mehr finden kann.

Es ist praktisch einige Schrauben zu lösen, so geht das Schleifen einfacher.

Nach 3 Stunden Arbeit habe ich den Stuhl wieder zusammen geschraubt und ihn mit dem Gartenschlauch abgebraust. Im nassen Zustand kommt die Teak-Farbe besonders schön zur Geltung. So muß der Stuhl mal neu ausgesehen haben.

Das Wasser sieht aus wie Lack- ist aber nur Wasser.

So sieht der Stuhl getrocknet aus. Ich mag diese blasse Farbe. Wenn ich ihn jetzt ölen würde, würde er sicherlich so aussehen wie im nassen Zustand. Weder Lack noch Öl ist für den Erhalt dieses Stuhles erforderlich. Ich lasse ihn so wie er jetzt ist und freue mich auf die kommenden Jahre, in denen dieser Liegestuhl immer hübscher werden wird, nämlich silber-grau.

Ich mag Holz, ich mag die Holzmaserung, ich mag den weichen samtigen Griff von fein-geschliffenem Holz. Die Arm-Lehnen fühlen sich nun herrlich an. Und das wird auch so bleiben, selbst wenn der Stuhl silber-grau ist, wird er sich immer noch herrlich weich anfühlen.

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