als Garten-Helfer Willkommen heißen
Weil sie so lieblich aussehen, irgendwie drollig, habe ich Weinbergschnecken immer freudig begrüßt. Ich freue mich über jede Weinbergschnecke in unserem Garten. Ich dachte zuerst ihr Territorium sei relativ klein und sie würden in ihren Ecken bleiben. Aber das stimmt nicht. Das trifft nur für trockene Zeiten zu. Sobald es regnet und der Garten feucht ist, flitzen die Weinbergschnecken los.
Unsere Nachbarn streuen Schneckenkorn (Gewässer-belastend!) und werfen Schnecken, die sie in ihrem Garten finden zu mir herüber. Das klingt sicherlich komisch, alle hassen Schnecken, nur Frau Birthe Sülwald sammelt sie...
Das ist meine Geschichte...
Warum soll ich Vogel-Futter töten?
Wenn ich mit Gift alle Schnecken töte, dann haben die Vögel weniger Futter und ihr natürliches Nahrungsangebot wird begrenzt. Das ist doch schade.
Richten alle Schnecken große Schäden an? Die Fachliteratur verneint. Schnecken haben ein unterschiedliches Nahrungsverhalten und nicht alle Schnecken sind für die großen Defizite in unseren Gärten verantwortlich.
Bei großen Fraßschäden handelt es sich um die "Spanische Wegschnecke" (rost-farbene Nacktschnecke) und die "Gewöhnliche Wegschnecke". Mein Mann und ich haben sie anfangs abgesammelt und dann im Efeu wieder ausgesetzt, bis wir bemerkten, daß sie von dort kamen. Wir haben daraufhin Bierfallen aufgestellt und "Schnecken-Zäune" gekauft: Es gibt da ein breites Sortiment, für das man sehr viel Geld ausgeben kann. Auch Laufenten kann man für diese Schneckenbekämpfung mieten. (Diese Arten von Nacktschnecken sind sehr schleimig und deswegen haben sie fast keine natürlichen Feinde.)
Immer wenn "Ungeziefer" als "Plage" auftritt, dann ist etwas im System nicht in Ordnung.
Nur was ist nicht in Ordnung?
keine großen Fraßschäden mehr
Ich plädiere für ein Garten-System, daß in sich funktioniert.
Ich bilde mir ein, daß es mit der Pflanzung meiner vielen Kräuter und Bienenblumen begann. Seit ein par Jahren habe ich keine allzu großen Fraßschäden mehr.
Ich habe bei Sepp Holzer etwas gelesen, von dem ich zutiefst überzeugt bin: Das alle Pflanzen wichtig sind, auch Unkräuter. Jede Pflanze hat etwas oder kann etwas, was dem Gesamt-Komplex gut tut. Sepp Holzer hat das so ähnlich in seinem Buch: "Sepp Holzers Permakultur. Praktische Anwendung für Garten, Obst und Landwirtschaft" geschrieben. Ich finde die Seite nicht wieder. Absolut lesenswert! Ich denke das gleiche gilt auch für die vielen kleinen Tiere, Insekten und Bakterien, die in und auf unserer Garten-Erde leben.
Zurück zu den Schnecken: Ich habe gelesen, daß es Schneckenarten gibt, die die Gelege der Nacktschnecken fressen. Dazu gehört auch die Weinbergschnecke!!
(Zum Beispiel nachzulesen im Buch: "Nie mehr Schnecken!" von Robert Sulzberger.)
Es gibt auch "gute" Nacktschnecken, die die Gelege fressen, das habe ich in einer Kraut& Rüben Zeitschrift gelesen. Ich glaube es waren scandinavische Forscher, die das heraus gefunden haben. Sobald ich den Artikel wieder finde, wird dieser Artikel ergänzt.
Weniger gefräßige Wegschnecken im Garten durch Ansiedelung zum Beispiel von Weinbergschnecken= weniger Gift im Garten!
Natürlicher Kreislauf, natürliches System
Meine tiefe Überzeugung ohne gekauften Dünger und ohne Gift Obst und Gemüse anzubauen hat mich ein par Jahre Zeit gekostet. Denn wenn etwas nicht beim ersten Mal klappt, dann muß geduldig bis zum nächsten Jahr gewartet werden. Anfangs hatte ich zwar viele Bücher, aber sie entsprachen trotzdem nicht meinen Vorstellungen. Theorie und Praxis plus Unerfahrenheit klafften auseinander. So half es nur, den eigenen Weg zu gehen und zu finden.
Bevor ich irgendetwas anderes in meine Beete pflanzte, habe ich Kräuter und Blumen ausschließlich für Bienen und Hummeln gepflanzt. Kräuter, die ich teilweise gar nicht in der Küche verwenden konnte, weil ich sie geschmacklich gar nicht mochte.
Manche Pflanzen habe ich nur für die verschiedenen wilden Tiere und Insekten im Garten gepflanzt. Und zwar irgendwie alles durcheinander.
> Stichwort: Wildstauden.
Genauso, wie sich der Mensch nicht nur von einem einzigen Nahrungsmittel ernähren kann, genauso braucht auch die Erde viel Flora und Fauna, also Arten- und Sortenreichtum.
"Meine" Weinbergschnecken sind wie Haustiere. Ich besuche sie regelmäßig und schaue wo sie herum düsen. Manchmal "schlafen" sie und das Schnecken-Haus klebt an einer Mauer, an einem Stein oder dergleichen. Das ist in trockenen Zeiten häufiger der Fall.
Sie fühlen sich wohler bei Regen. Dann düsen sie über den Rasen.
Die kleine Nacktschnecke müßte eine "gute" Garten-Wegschnecke sein. Sie bleiben relativ klein und ihre Fraßschäden halten sich in Grenzen. Als sei sie eine "Freundin" von "Madame".
Fressen
Ich beobachte, daß Weinbergschnecken sowohl grüne Blätter fressen, als auch verwelkte Blätter. Damit tragen sie zum Putzen und Aufräumen im Garten bei. Zwar entstehen kleine Löcher im Blatt (zum Beispiel bei meinen Iris-Pflanzen), aber es schädigt die Pflanze nicht.
So sehen Weinbergschnecken aus, wenn sie fressen. Ich finde das faszinierend. Weil sie so groß sind, erkennt man soviel. Kleine Schnecken mit Haus haben wir auch im Garten, aber da erkennt man fast nichts, weil sie so klein sind.
Plädoyer
Meine Schnecken-Kenntnisse beruhen auf Recherchen und eigenen Erfahrungen.
Ich bin überzeugt, daß diese wundersamen Geschöpfe in unsere Gärten gehören und das sie ihren Beitrag zu einem funktionierendem Garten-System leisten.
Und wenn sie meine Blätter oder Früchte etwas anknabbern, dann dürfen sie das. Denn wer gärtnert weiß, daß Schimmel, Pilze und diverse Pflanzen-Krankheiten auch zu Verlusten führen können.
Bevor dann wieder mit Gift und Mittelchen hantiert wird, finde ich es aus logischer, ein lebendiges Ganzes zu erschaffen und anzuleiten, daß sich selbst regeneriert und dann auch Ungeziefer und Krankheiten aushalten kann.
Das ist machbar. Vorbilder gibt es ganz unterschiedlicher Coleur. Eines meiner großen Vorbilder ist Sepp Holzer. Es gibt auch Philosophen und andere Gärtner, die von diesen Ideen überzeugt sind oder es bereits bewiesen haben.
Viel Freude!
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