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Bilder malen mit dem Tuschkasten

ein Erlebnis für Groß und Klein

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Was bedeutet Malen? Schön malen?

Ist das Ergebnis wichtig?

Oder geht es um die Freude beim Tun?

Vielleicht geht es darum gemeinsam Zeit zu verbringen?

 

Malen und Zeichnen bedeutet in erster Linie "Sehen". "Richtig sehen" im Sinne eines Künstlers, der ein Bild/ ein Foto realistisch wiedergeben möchte, das bedeutet wie eine Kamera die verschiedenen Farbtöne, Schattierungen, Helligkeiten innerhalb eines einzigen Objektes erkennen zu können. Hinzu kommt die Farbbestimmung, das bedeutet das Wiederfinden der Farben in der eigenen Farbpalette bzw. das Mischen der Farben.

 

Klingt furchtbar kompliziert, ist es aber nicht.

Es braucht nur Übung und Ausdauer, Wiederholung und Freude.

 

Für ein kleines zweijähriges Mädchen ging es direkt los mit einem neuen Tuschkasten.

Dies sind die herrlichen Ergebnisse aus Neugier, Mut, Freude, ein bischen Papier und einem 5-Euro Tuschkasten.

 

Idee

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Malen ist nicht gleich malen. Mit dem Pinsel malen zu üben kann man auch in der Küche beim Kochen und Backen, zum Beispiel wenn der Pizza-Boden mit Tomaten-Soße mit einem Lebensmittel-Pinsel "angemalt" wird. Da gibt es einige Gelegenheiten.

 

Und so bin ich auch auf die Idee gekommen mit einem Tuschkasten mit Zweijährigen zu Malen. Denn mein kleines Patenkind hat immer "Malen" in der Küche gesagt, obwohl es "bestreichen" war. Solange sie einen Pinsel in der Hand hält, ist es für sie "Malen".

 

Ein Tuschkasten ist nicht ungiftig und die Farben sollten nicht gegessen werden. Auch deswegen sitze ich nun neben meiner kleinen Nichte. Wasser und Farbe sind in einer Wohnung manchmal schwierig, denn schnell ist etwas umgekippt und dann ist das Trara groß.

 

Meine kleine Nichte bekommt ein altes T-Shirt von meinem Mann übergezogen und wir sitzen draußen im Garten. Als Wasserglas nutze ich einen großen Joghurt-Kunststoffbecher, der anschließend entsorgt werden kann. Ein großes Gurkenglas geht auch. Es sollte gut stehen und groß genug sein, daß nicht schon nach wenigen Pinselstrichen das Wasser verfärbt ist. Denn kein Kind hat Lust ständig frisches Wasser zu holen und ich auch nicht.

 

Ich verwende Papier, das etwas stabiler als normales Schreibpapier ist. Das ist ganz praktisch, denn dann wellt sich das Papier nicht so schnell. Tut aber nicht Not, normales Papier verwenden wir auch.

 

Als Abdeckung für den Tisch verwende ich altes Packpapier. Das kommt danach ins Altpapier. Alte Zeitungen gehen auch. So wird notfalls verschüttetes Wasser oder Farbspritzer vom Untergrund-Papier aufgesogen und alles bleibt relativ sauber. Das alte Baumwoll-T-Shirt meines Mannes tut auch seinen Dienst: damit kann man prima zwischendurch etwas abwischen: wird alles aufgesaugt. Bei uns hat das bisher gut geklappt.

 

Anfänge

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Die erste Aufgabe lautet: überall muß Farbe sein. Was ist deine Liebslingsfarbe?

 

Wie taucht man einen Pinsel erst ins Wasser und dann in die Farbe ein?

Wie kommt die Farbe auf das Papier?

 

Ich tunke meinen Pinsel ins Wasser ein, streiche das Wasser am Glas-Rand ab, tauche in die Farbe ein, reibe den Pinsel in der Farbe, male mit dem Pinsel ein par Striche auf das Papier. Das mache ich immer und immer wieder. Einfach irgendwie. Meine Nichte korrigiere ich permanent, denn auch sie will Farbe auf das Papier bringen. Zwischendurch halte ich meinen Mund, damit sie selbst ihre Erfahrungen machen kann.

 

So entsteht ein Wechsel aus Korrektur, Anleitung, Selbsterfahrung.

 

Ich male mit ihr zusammen dieses wunderschöne Bild.

 

Tuschkasten

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Der Tuschkasten-Einkauf war ein kleines Drama für mich selbst. Denn ich habe noch meinen alten Schul-Tuschkasten und wollte dafür Farben nachkaufen. Das geht aber nicht mehr. Das System wurde in den letzten 30 Jahren verändert...

 

Heute gibt es eine große Anzahl an Tuschkästen aller möglichen Marken (sogar Design-prämiert...). Ich entscheide mich für einen 5-Euro-Tuschkasten, Herstellung in Deutschland. Ich gebe lieber etwas mehr Geld für gute Pinsel aus. Und so ist es auch: 2 gute Pinsel sind teurer als der ganze Tuschkasten. So ganz kann ich die Preise nicht verstehen. 5 Euro ist so preiswert, für soviele Farben, daß ich Sorge habe, daß solch ein Tuschkasten nicht gut genug wertgeschätzt wird. Aber gleichzeitig ist es gut, denn so kann ich (und viele andere auch) mir dieses Vergnügen leisten.

 

Ich bin völlig irritiert, daß die Kleinsten schon mit Marken-Druck und Design-Dingen konfrontiert werden. In Bremen gab es damals "Lehrmittel-Freiheit" und alle Kinder haben den gleichen Tuschkasten vom Land Bremen geschenkt bekommen. Und den habe ich immer noch. ...

 

Mit diesem neuen Tuschkasten (24 Farben!) bin ich super zufrieden und ich bin neidisch auf die neuen Farben, die es "früher" nicht gab - ich hatte nur einen Mini-Tuschkasten und mußte mischen. Selbst "Hautfarbe" ist jetzt fix und fertig, "Pink", "Türkis"- ein Traum.

 

Pusten

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Eine Übung lautet "Pusten". Zuerst wird das Blatt Papier mit einer Untergrundfarbe angemalt. Dann Farbe mit etwas mehr Wasser aufgetragen. Nun werden die Farbtropfen "angepustet", sodaß sich herrliche Monster entwickeln, Baumstümpfe oder andere Gebilde. Immer im Wechsel Farbtropfen auftragen, Pusten, Trocknen lassen.

 

Blumenwiese

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Eine andere Übung: Tupfen mit dem Pinsel aufbringen. Es gibt kleine Tupfen, die wie Punkte aussehen und große Pinsel-Tupfen je nach Form und Größe des Pinsels unterschiedlich.

 

Wir haben beim Tupfen lustige Sing-Sang-Geräusche gemacht. Einfach irgendwie.

Singen kann helfen sich zu entspannen. Und wenn man entspannt ist, läßt man mögliche Gedanken los. Und dann kann Entspannung folgen. Wie bei einer Meditation.

 

Viel-Wasser-Bild

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Kinder machen alles irgendwie und nicht immer so, wie man sich das gerade gedacht hat.

Deswegen: es ist unwichtig in welcher Reihenfolge etwas entsteht. Als meine Nichte gerade das Wasser auf ihrem Papier für sich entdeckt ist das gut so.

 

Denn auch das ist künstlerischer Ausdruck: Aquarelltechnik.

 

Es ist soviel Wasser auf dem Papier, daß wir das Wasser so lange hin und her bugsieren, bis dieses Bild so ist wie es ist. Als meine Nichte ruft: "fertig", ist dieses Bild fertig.

 

Pinguin malen

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Auf diesen Pinguin bin ich ganz besonders stolz.

 

Meine Nichte möchte einen Pinguin malen und ich habe nur eine vage Vorstellung wie ein Pinguin aussieht. Ein Foto habe ich gerade nicht zur Hand. Also fangen wir mit dem Körper an, ein großes schwarzes Oval. Meine Nichte malt enthusiastisch mit. Dabei geht manches wieder "kaputt", aber das ist egal. So malen wir hin und her und viele Male ein Auge, einen Schnabel, bis das Bild plötzlich fertig ist. So ist diese grandiose Strichführung entstanden.

 

Und auch das Deckweiß aus der Tube kommt zum Einsatz, ein Faszinosum bis zum heutigen Tag. Fand ich früher als Kind auch total toll. Durfte man nur selten verwenden, weil so teuer...

 

Unser Pinguin sitzt in der Tundra, deswegen der leicht grüne Untergrund.

 

Fazit

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Die Anfänge wollen erläutert, gezeigt, geübt werden. Die Anfänge sind beim Tuschen: das Eintauchen des Pinsels ins Wasserglas; das Abstreifen des Pinsels, damit der Tuschkasten nicht komplett wegschwimmt; das Auswaschen des Pinsels für eine neue Farbe und das sorgfältige Waschen und Pflegen der Pinsel nach Beendigung der Arbeit. Vielleicht kann man das auch "Handwerkszeug" nennen.

 

Malen ist ein Handwerk und ein Tuschkasten ist kein Spielzeug. Damit wird nicht herum geworfen, andere Kinder, Tiere oder Dinge werden nicht angemalt und mit allem wird selbstverständlich sorgsam umgegangen. Auch Papier, Pinsel, Farben haben den nötigen Respekt verdient.

 

Dazwischen gibt es soviel Freiheit seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Hinzu kommen Experimentierfreude, Entspannung, Dösen, Zeitvertreib. Oder man findet alles doof oder langweilig. Auch das sind berechtigte Erkenntnisse.

 

Ich bin überrascht wie lange sich meine Nichte konzentrieren kann. Das ihr gar nicht langweilig wird? Mir ist es egal, ob wir 10 Minuten malen oder 1 Stunde. Ganz artig und neugierig sitzt sie am Tisch und malt und malt. Zwischendurch stelle ich ihr Fragen, was sie gerne malen möchte? Manchmal übernehme ich die Führung und sage, daß ich das jetzt so oder so machen möchte. Sie darf üben, testen und experimentieren.

 

Ich möchte, daß Kinder "für sich selbst etwas entdecken".

Ich helfe und unterstütze sie, indem ich je nach Alter anleite, erläutere, mitmache.

 

Die Tage erreicht mich Post: neue Kunstwerke flattern ins Haus. Meine Nichte war für die ganze Verwandschaft produktiv. Darüber freue ich mich sehr. Herzlichen Dank!

 


Viel Freude!


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